Wochenbett und die Zeit nach der Geburt

Was erwartet eine werdende Mama im Wochenbett? Schwangere Frauen befassen sich sehr viel mit den verschiedenen Themen einer Schwangerschaft und der Geburt. Dabei stoßen sie immer wieder auf den Begriff Wochenbett, der die Zeit nach der Entbindung beschreibt. Doch was erwartet eine werdende Mama im Wochenbett, woher stammt der Begriff und auf was muss in dieser Zeit besonders geachtet werden? All diese Fragen werden in den nächsten Abschnitten beantwortet.

Woher stammt der Begriff Wochenbett?

Der Begriff Wochen- oder auch Kindbett definiert die Zeit nach Abschluss der Geburt, also nach Geburt der Plazenta, bis zur vollständigen Rückbildung der schwangerschaftsbedingten Veränderungen und dauert sechs bis acht Wochen an. In dieser Zeit verbringen frisch gebackene Mamas sehr viel Zeit im Bett und erholen sich von den Strapazen der Geburt. Gleichzeitig wird eine Beziehung zum Kind aufgebaut und der Alltag langsam auf die neuen Gegebenheiten abgestimmt. So entstand bereits vor vielen Jahrhunderten der Begriff Wochen- oder Kindsbett.

Rückbildung und Hormonumstellung

In dieser Phase beginnt der Körper aber nicht nur mit der Rückbildung, sondern verändert auch die Hormonproduktion, um sich auf die Versorgung des Babys einzustellen. Natürlich geschehen Rückbildung und Hormonumstellung nicht von heute auf Morgen, weshalb die Zeit im Wochenbett auch ausgiebig genutzt werden sollte. Gerade die Hormonumstellung kann zu Gefühlsschwankungen führen und die Psyche der Mutter belasten. Um dies zu vermeiden wird viel Ruhe benötigt.

Auch für das Kind ist das Wochen- oder Kindbett sehr wichtig, da es zu Beginn die dauerhafte Nähe zur Mutter benötigt. Nur so kann es geborgen und behütet in das Leben starten und die ganzen neuen Eindrücke gut verarbeiten.

Wie lange dauert das Wochenbett?

Wie lange eine frisch gebackene Mama ihre Zeit im Wochenbett verbringt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig und sollte stets individuell betrachtet werden. So hängt die Länge allein schon von der Art der Geburt ab und ob das Kind auf natürlichem Wege oder per Kaiserschnitt entbunden wurde.

Auch ein möglicher Dammschnitt oder -Riss bestimmt die Länge des Wochenbetts. Eine Entbindung per Kaiserschnitt erfordert generell eine längere Erholungsphase und dauert in der Regel acht Wochen lang.

Kontrolle nach acht Wochen

Nach dieser Zeit erfolgt auch eine Kontrolle beim Gynäkologen, der sich die OP-Narbe und deren Heilung genau anschaut. Dasselbe gilt für Dammschnitt oder -riss. Diese müssen nach der Geburt genäht werden und erfordern ebenfalls eine Kontrolle nach acht Wochen.

Muss man im Wochenbett Bettruhe halten?

Gerade nach operativen Eingriffen sollten Mütter viel Zeit im Bett verbringen. Nur so kann sich der Körper optimal von den Strapazen erholen und die Narbenheilung ordnungsgemäß verlaufen. Ansonsten dürfen und sollen sich die Frauen aber bereits wenige Stunden nach der Geburt wieder leicht bewegen. Dies beugt Thrombosen vor und bringt Kreislauf und Verdauung wieder in Schwung. Leichte Übungen im Rahmen der Rückbildungsgymnastik können schon nach zwei bis drei Wochen durchgeführt werden und unterstützen den Körper auch bei der Gewichtsabnahme. Empfehlungen gibt hier meist die Hebamme.

Rückbildung der Gebärmutter

Nach der Geburt bildet sich die Gebärmutter langsam wieder auf ihre ursprüngliche Größe und Form (Birnenform) zurück. Während sie zum Ende der Schwangerschaft ein Gewicht von rund 1,5 kg aufweist, schrumpft sie während dem Wochenbett auf rund 50 bis 70 g zurück. Dabei finden leichte Kontraktion statt, die von den Frauen unterschiedlich stark wahrgenommen und als Nachwehen bezeichnet werden.

Beginn des Wochenflusses

Gleichzeitig kommt es zum sogenannten Wochenfluss, der Abstoßung von Wundsekreten innerhalb der Gebärmutter, die durch die Nachgeburt ausgelöst werden. Dieser Wochenfluss ähnelt in den ersten drei bis vier Wochen der normalen Menstruation und ist blutig bis gelblich. Nach Abschluss des Wochenfluss baut sich die Schleimhaut der Gebärmutter wieder auf und der normale Monatszyklus beginnt.

Milchproduktion und Veränderung der Brust

Zusammen mit der Nachgeburt, also dem Abstoßen der Plazenta, beginnt auch die Milchbildung. Angeregt durch die entsprechende Hormonbildung und den Körperkontakt sowie das Saugen vom Kind, wird in den ersten drei bis vier Tagen die sogenannte Vormilch (Kolostrum) gebildet. Diese geht danach in den ersten Milcheinschuss über und somit in die normale Milchproduktion. Die Brust wird fester, größer und wärmer, was sich, gerade wenn es zu einem Milchstau kommt, schmerzhaft anfühlen kann. Manche Frauen müssen sich auch erst an das größere Brustvolumen gewöhnen.

Beitrag: Stillen oder Fläschchen? Vor- und Nachteile

Weitere körperliche Veränderungen

Durch die hormonellen Veränderungen kann es zu vermehrtem Schwitzen kommen. Dies ist völlig normal und vergeht normalerweise nach dem Wochenbett. Auch die Verdauung wird in der ersten Zeit nach der Geburt beeinträchtigt, was den neuen Platzverhältnissen geschuldet ist. Um diese wieder in Schwung zu bringen, sollten sich Frauen so früh wie möglich wieder leicht bewegen und ballaststoffreich ernähren. Dann normalisieren sich die Körperfunktion von ganz alleine.

Welche Veränderungen treten beim Kind auf?

Auch für das Neugeborene hat das Wochenbett eine große Bedeutung. In den ersten Wochen lernt es an der Brust oder aus der Flasche zu trinken und das Verdauungssystem kommt in Gang.

Zudem lernt es seine Eltern und die Welt um sich herum kennen. Für diese ganzen neuen Eindrücke braucht es viel Zeit und Nähe zu den Eltern, weshalb die Ruhe während dem Wochenbett von großem Vorteil ist.

Zwar ist das Wochenbett nach sechs bis acht Wochen beendet, für das Baby sollte die Erholungsphase aber weit über diesen Zeitraum hinaus gehen. Bis die gesamte Familie sich an die neuen Gegebenheiten gewöhnt hat, kann durchaus eine Zeitspanne von sechs bis zwölf Monaten vergehen.

Die Problematik der Wochenbettdepression

Durch die körperlichen und hormonellen Veränderungen durchleben Frauen nach der Schwangerschaft ein Wechselbad der Gefühle. Sie fühlen sich noch geschwächt von der Geburt und werden von den neuen Aufgaben als Mutter zum Teil richtig überwältigt.

Wenn es dann noch zu Problemen beim Stillen kommt und das Baby schläft oder viel schreit, dann liegen schnell die Nerven blank. Dadurch kann es in manchen Fällen zu einer sogenannten Wochenbettdepression kommen, die sich nur durch viel Ruhe und psychologische Hilfe behandeln lässt. Dabei bauen Frauen nur wenige oder gar keine Muttergefühle zu ihrem Kind auf und sind auch nicht dazu in der Lage, sich richtig um dieses zu kümmern. Eine Wochenbettdepression muss sehr ernst genommen werden und die Betroffenen sollten sich in jeden Fall professionelle Hilfe suchen!

Wie verhalte ich mich während dem Wochenbett?

Wie eine Frau ihre Zeit während dem Wochenbett verbringt, ist natürlich ganz ihr selbst überlassen und hängt auch von den persönlichen Verhältnissen ab. Generell sollte sich aber jede Mama an gewisse Verhaltensregeln halten, um ihrem Körper die Chance auf bestmögliche Rückbildung und Erholung zu ermöglichen.

Keine schweren Tätigkeiten verrichten

Damit sich die Gebärmutter ohne Komplikationen zurückbilden kann, sollten Frauen nach der Geburt weder schwer heben, noch anstrengende Tätigkeiten verrichten. Nach einem Kaiserschnitt oder einem anderen operativen Eingriff gilt diese Empfehlung sogar für mehr als acht Wochen.

Körperhygiene

Die tägliche Körperhygiene während dem Wochenbett ist besonders wichtig und beugt einer Wochenbettinfektion vor. Frisch gebackene Mütter sollten mehrmals täglich ihre Vorlagen oder Binden wechseln, mit denen sie den Wochenfluss auffangen. Morgens und Abends sollte eine leichte Reinigung mit klarem Wasser erfolgen, idealerweise mit einem Bidet (Handbidet). Wichtig ist, dass während dem Wochenfluss keine Tampons verwendet werden! Diese bieten Nährboden für Bakterien und fördern eine Wochenbettinfektion.

Ruhe und Entspannung

Die Zeit im Wochenbett sollte zum Kraft tanken genutzt werden und auf die kommenden, teils anstrengenden Monate mit Baby vorbereiten. Kurz nach der Geburt schlafen die Kleinen noch viel, weshalb die frisch gebackene Mama die Zeit der Ruhe und Entspannung für sich nutzen sollte.

Wochenbettbetreuung durch eine Hebamme

Während des Wochenbetts sollten Mutter und Kind von einer Hebamme betreut werden. Diese Betreuung ist eine Kassenleistung und steht jeder Frau in den ersten 12 Wochen zu.

Hebammen überprüfen in regelmäßigen Abständen den Zustand der Gebärmutter oder kontrollieren die Narbenheilung nach Kaiserschnitt oder Dammschnitt/-riss. Dabei können sie auch mögliche Anzeichen einer Wochenbettinfektion feststellen.

Zudem geben sie Hilfestellung beim Stillen und stehen mit Rat und Tat den jungen Eltern zur Seite. Die regelmäßige Gewichtskontrolle gehört ebenfalls in den Aufgabenbereich einer Hebamme.

Foto von RODNAE Productions von Pexels

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